Die Zunahme der Kurzsichtigkeit bei Kindern ist ein weltweit zu beobachtendes Phänomen. Als Ursache wird vermutet, dass der überdurchschnittliche Gebrauch von Handys, Tabletts, vermehrte Naharbeit in Schule und Studium und den dadurch verhinderten Aufenthalt im Freien, daneben auch vererbten Faktoren die zu dieser Veränderung führen. Allerdings wird als wesentliche Ursache eine optische vermutet. Durch die Korrektur mit Brille entsteht eine scharfe Bildebene, welche hinter der Netzhaut liegt. Deshalb versucht das Auge die Netzhaut in diese Ebene zu bringen, welches dazu führt, dass das Längenwachstum des Auges angeregt und dadurch länger und kurzsichtiger wird.

Deshalb sucht man nach Methoden diesen Vorgang zu verlangsamen oder gar zu stoppen. Tatsächlich gibt es Möglichkeiten dazu.

Mehrere Möglichkeiten, die erforscht und anerkannt sind folgende:

  1. Durch den regelmäßigen Gebrauch von Medikamenten (Atropin), die durch den Augenarzt verordnet werden.
  2. Durch formstabile Contactlinsen mit einem auf das Längenwachstum des Auges ausgerichtetes Stärkenprofil
  3. Durch weiche Contactlinsen mit gleichen Abbildungseigenschaften wie bei den formstabilen Linsen.
  4. Durch Ortho-K , bei welcher das Profil der Hornhaut ebenfalls so geformt wird, dass sie Abbildungseigenschaften besitzt, welche den beschriebenen Contactlinsen entspricht.

Die Wirksamkeit und die Sicherheit dieser Maßnahmen, einzeln oder in Kombination sind durch Studien wissenschaftlich belegt.

Alle diese Maßnahmen haben das Ziel, die kindliche Kurzsichtigkeit möglichst früh so zu beeinflussen, dass sie sich deutlich langsamer entwickelt oder ganz gestoppt wird. Am besten schon dann, wenn sie beginnt. Erfahrungen aus der Anwendung zeigen, dass die Myopiekontrolle zeitlich am ab dem Alter 10-12 Jahre am effektivsten ist.

Bei der optischen Anwendung , egal ob mit formstabilen, weichen Contactlinsen oder bei der Ortho-K Versorgung, geht man davon aus, dass im Unterschied zu „normalen optischen Korrektur“ ein Stärkenprofil für das optische Element einsetzt wird, welches in der Peripherie eine zusätzliche Pluswirkung besitzt und dadurch im Auges eine andere Abbildungsebene hat. Diese neue Abbildungsebene liegt innerhalb des Auges und dadurch vor der Netzhaut. Dieser Zustand wirkt dem Längenwachstum entgegen und verlangsamt dadurch die Zunahme der Myopie.

Viele Studien weltweit haben gezeigt, dass über Jahre hinweg das Längenwachstum des Auges um 30% bis 50% reduziert werden kann.

Welche der genannten Präventionsmöglichkeiten eingesetzt wird, muss mit einem erfahrenen Augenoptiker oder Augenarzt besprochen werden und hängt natürlich in hohem Maße von der Unterstützung der Eltern und der positiven Einstellung des Kindes ab.

Die Ortho.-K (Nachtlinse) Korrektur hat den Vorteil, dass die Eltern die Handhabung die Pflege und den Trageeinsatz immer unter Kontrolle haben. Tagsüber wird ja ohne Linse gesehen, was natürlich den Vorteil hat, dass die spezielle Myopiekorrektur während das gesamten Tages erhalten bleibt und bei sportlichen oder anderen Tätigkeiten keine Verlustgefahr der Contactlinsen droht.