Leider wird die Wichtigkeit einer intensiven und konsequenten Contactlinsenpflege häufig unterschätzt.

Die Ursache hierfür liegt oft in den enormen Wissensdefiziten der Contactlinsenträger begründet, welche nicht selten auch durch mangelnde Information und Einweisung der Anpasser zustande kommen. Die Zunahme an Bezugsquellen wie Drogerien und Internet begünstigen diese Situation zusätzlich. Denn hier steht primär der Preis im Vordergrund weniger eine fundierte, ehrliche Beratung. Und letztendlich lesen sich die wenigsten Contactlinsenträger die produktbezogenen Handhabungshinweise durch.

Die Folge ist: viele Komplikationen basieren auf mangelnder Hygiene, so wie dem falschen Pflegesystem bzw. Pflegefehlern. Dies führt langfristig zur Unverträglichkeit der Contactlinsen und resultiert nicht selten im vorzeitigen Abbruch des Contactlinsentragens (drop out).

Hinweis: In Deutschland ist die Quote für Contactlinseneinsteiger genauso groß wie die „drop out“ Quote, und das seit Jahren!

Neben einer individuell abgestimmten Beratung und Anpassung der Contactlinsen können Sie selbst als Linsenträger etwas für die langjährige Verträglichkeit tun. Diese Chance sollten Sie nutzen.

Denn nur bei optimaler Pflege entfaltet die Contactlinse ihre maximale Leistung und erreicht die gewünschte Nutzungsdauer, ohne lästige Nebeneffekte.

Die Contactlinsenpflege ist so extrem wichtig und das Thema so sensibel, da sich die Contactlinse in direktem Kontakt mit dem vorderen Augenabschnitt befindet und jeder Keim ungehindert von der Linse auf das Auge überspringen kann. Wenn dann die Abwehrmechanismen des Auges geschwächt sind oder sogar versagen, sind Tür und Tor für Probleme aller Art geöffnet. Bösartige Keime können im Extremfall bis zum Erblinden führen.

Die weitläufige Auffassung, dass eine „Wegwerflinse“ weniger Pflegeaufwand bedarf ist schlichtweg falsch. Auch bei Austauschlinsen (Zweiwochen-, Monatslinsen) darf die Contactlinsenpflege nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Diese Linsen erfordern die gleiche tägliche Reinigung und Desinfektion wie die klassischen formstabilen Contactlinsen oder konventionellen Weichlinsen.

Bei dem „kontinuierlichen“ Tragen (Tag und Nacht) modernster Contactlinsen bilden sich ebenfalls Ablagerungen, nur werden diese abends nicht von der Linse befreit, sondern verweilen dort über Tage bis Wochen und vermehren sich entsprechend der Tragedauer. In solchen Fällen erhöht sich das Risiko für Infektionen.

Eine Empfehlung des Anpassers zu dieser Art des Contactltinsentragens sollte in Abhängigkeit Ihrer individuellen Tränenfilmqualität erfolgen und kann deshalb nicht grundsätzlich gegeben werden. Auch wenn das Contactlinsenmaterial prinzipiell dafür geeignet wäre.

Bei allen Arten von Contactlinsen gelten grundsätzlich die gleichen Pflegeschritte:

  1. Reinigung
  2. Desinfektion
  3. Aufbewahrung
  4. Proteinentfernung
  5. Benetzung und Nachbenetzung

Damit die Desinfektion der Contactlinse optimal erfolgen kann, sollte immer eine gründliche Reinigung vorausgehen. Denn während der täglichen Tragezeit können sich körpereigene (endogene) Stoffe, als auch Fremdstoffe (exogene) auf der Linsenoberfläche anlagern.

Endogene Ablagerungen: Proteine, Lipide, Muzine
Exogene Ablagerungen: Schmutz-, Staubpartikel, Augenkosmetika, Cremes, Mikroorganismen, wie Pilze, Bakterien, Viren, etc.

Darüberhinaus können Medikamente den Tränenfilm negativ beeinflussen und zur verstärkten Ausbildung von Ablagerungen auf den Linsen führen. Verfärbungen sind ebenfalls möglich.

Fazit:
Das Thema Contactlinsenpflege ist extrem ergiebig. Vertrauen Sie deshalb auf die Empfehlungen Ihres Contactlinsenspezialisten. Er bildet sich ständig fort, hat täglich mit verschiedensten Produkten hautnah zu tun und berät Sie ausgiebig hinsichtlich des am Besten für Sie geeigneten Pflegesystems.

Wir beraten Sie gerne, damit Ihre Linsen nicht so aussehen.