Praktisches Vorgehen bei der Reinigung und Desinfektion:

Vor jeder Handhabung der Contactlinse steht die Reinigung der Hände!

Die vom Auge genommene Contactlinse sollte vor dem eigentlichen Reinigungsvorgang kurz abgespült werden (z.B. mit Kochsalzlösung). Hierdurch werden lose Verunreinigungen, wie Staubpartikel oder kleinste Fussel weggeschwemmt, die sonst evtl. bei der Reinigung die Linse zerkratzen könnten.

Danach legt man die formstabile Contactlinse, mit der gewölbten Seite nach unten, zwischen Zeige- und Mittelfinger. Es werden einige Tropfen des Oberflächenreinigers auf Vorder- und Rückseite der Contactlinse gegeben (hier kann der Daumen zur Stützung der Linse hilfreich sein). Anschließend „massiert“ man die Linse zwischen Daumen, Zeigefinger und Mittelfinger, 10 bis 20 Sekunden lang, in einer sanft kreisenden Bewegung.

Da wir in den Fingerkuppen sehr viel Gefühl haben, lässt sich auf diese Weise eine effektive Behandlung der Linse durchführen, bei der man selbst merkt, wie gut man die Linse gereinigt hat.

Bei Menschen, die extrem spröde oder rissige Fingerkuppen haben (evtl. durch den Beruf bedingt), sollte eher eine Reinigung in der Handinnenfläche vorgezogen werden. Ein mögliches Zerkratzen der Contactlinse wird somit vermieden.

Hierzu wird die Linse in die Handfläche gelegt (ebenfalls Wölbung nach unten) und ein Finger der anderen Hand führt die kreisenden Bewegungen nach dem gleichen Schema durch. Hier muss darauf geachtet werden, dass man nicht zu viel Druck anwendet, denn sonst schiebt man die Linse lediglich über die Handfläche und es wird primär deren Vorderfläche gereinigt. Es muss also immer darauf geachtet werden, dass die Linse beim Reinigen locker bewegt.

Zur Reinigung empfehlen wir für Oberflächen unbehandelte Contactlinsen häufig „Abrasivreiniger“ (Hecht, Boston Advance). Solche Reiniger bestehen aus Tensiden und Scheuerteilchen. Man führt also eine Art „Peeling“ an der Linse durch. Damit die optimale Wirkung erzielt wird, ist es unbedingt notwendig, den Oberflächenreiniger vor jedem Gebrauch zu schütteln. Hierdurch wird gewährleistet, dass sich die Substanzen im richtigen Mischungsverhältnis befinden. Eine Fehlanwendung hat zur Folge, dass sich die Abrasivpartikel auf dem Flaschenboden absetzen (vgl. Orangensaft) und die Reinigung, aufgrund der falschen Partikelkonzentration, ineffektiv ist.

Bei konsequenter, richtiger Anwendung lassen sich formstabile Contactlinsen in einem hervorragenden Zustand halten und benötigen oft keine zusätzliche Proteinentfernung. Zur optimalen Desinfektion und Konservierung der gereinigten Linsen bedarf es jedoch einer Aufbewahrungslösung. Diese muss täglich gewechselt werden und sollte nicht mehrfach zur Anwendung kommen. Sparsamkeit ist hier absolut fehl am Platze.

Auch gehört zu einer guten Contactlinsenpflege die Reinigung der Hilfsmittel, wie Behälter und Sauger (falls dieser verwendet wird). Eine Reinigung der Linsen macht nur dann Sinn, wenn sie nicht gleich wieder verunreinigt oder kontaminiert wird, indem sie in einen verdreckten Behälter gelegt oder mit einem vergilbten Sauger in Kontakt kommt. Ein regelmäßiger Tausch des Behälters und des Saugers helfen hier zusätzlich.

Vor dem Einsetzen der Contactlinsen am nächsten Tag, empfiehlt sich ein erneutes, kurzes Abspülen der Linsen und eine anschließende Benetzung. Hierzu gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten (spezielle Benetzer, künstliche Tränen, konservierungsfreie Kochsalzlösung, etc.), zwischen denen jeder Contactlinsenträger wählen und entscheiden kann.

Für die Träger formstabiler Contactlinsen steht ein sehr großes Spektrum an individuell sinnvollen Reinigungs- und Desinfektionslösungen zur Verfügung. Und nicht immer sind die gängigsten und bekanntesten Produkte auch wirklich die geeignetsten. Eine ausführliche Beratung und Abstimmung auf Linsenmaterial, Tragegewohnheiten, sowie Beschaffenheit des Tränenfilms sind auch hier der Garant für eine Optimierung des Tragekomforts.