Unser Tränenfilm leistet in seiner Beschaffenheit einen wesentlichen physikalischen, als auch physiologischen Beitrag am Sehvorgang. Er glättet die Vorderfläche der Hornhaut durch Ausebnung auch minimalster oberflächlicher Unregelmäßigkeiten und gewährt somit eine glatte, optisch einwandfreie, brechende Fläche.

Dem Tränenfilm kommt weiterhin die Aufgabe der Hornhauternährung zu. In der Luft enthaltener Sauerstoff wird in der Tränenflüssigkeit gelöst und der Hornhaut zugeführt. Gleichzeitig übernimmt der Tränenfilm den Abtransport von Zelltrümmern und kleinen Fremdkörpern.

Durch die im Tränenfilm enthaltenen antibakteriell wirksamen Substanzen besitzt er zudem immunologische Eigenschaften. Und schließlich spielt er eine wichtige Rolle, was den Regelkreislauf des Wasserhaushalts der Hornhaut betrifft.

Damit dieser Multifunktionsapparat gut arbeiten kann, muss ein perfektes Zusammenspiel der drei Tränenfilm-Bestandteile – Muzinschicht (Muzine = Schleimstoffe), wässrige Schicht und Lipidschicht (Lipide = Fette) – herrschen. Die drei Komponenten des Tränenfilms werden in verschiedenen Drüsen produziert.

Grundsätzlich gibt es große anatomische, funktionelle und pathologische Unterschiede der Tränendrüsen bei Männern und Frauen. Hauptursache dafür liefern die so genannten Androgene (z.B. Testosteron), welche stark die Tränenzusammensetzung beeinflussen können. Bei Frauen (Androgen wird in den Eierstöcken gebildet) beträgt der Androgenspiegel nur etwa 10% des Anteils der Männer. Dieser relative Androgenmangel bei Frauen ist einer der wichtigsten Gründe für die doppelt so hohe Zahl an trockenen Augen im Vergleich zum Anteil bei den Männern.

· Der Hornhaut zugewandt liegt eine dünne Schleimschicht, die Muzinschicht. Sie sorgt dafür, dass die von Natur aus wasserabstoßende Hornhautoberfläche überhaupt erst benetzbar wird.
Dabei kommt der Bindehaut eine wichtige Aufgabe zu: In den Becherzellen der Bindehaut werden die Muzine und Hyaluronsäure produziert. Damit Becherzellen aber entstehen können, ist das Vorhandensein von Vitamin A erforderlich. Ein Vitamin A Mangel kann somit ein trockenes Auge begünstigen.

· Die Aufgabe der Tränendrüsen besteht in der Produktion der wässrigen Schicht. Der Grundbedarf an Tränenflüssigkeit zur Befeuchtung des Auges, die Basalsekretion, wird permanent hergestellt. Diese Tränen enthalten Antikörper aus dem körpereigenen Imunsystem, die dabei helfen, Bakterien oder Viren abzuwehren. Die Reizsekretion hingegen entsteht nur durch bestimmte, äußere Einflüsse. Das können Fremdkörper, Reizungen, bzw. Schmerzempfindungen sein, aber auch Gefühle wie Trauer oder Freude erzeugen diese Sekretion.

· Den äußeren Abschluss des Tränenfilms bildet die Lipidschicht. Sie verhindert eine übermäßige Verdunstung der Tränenflüssigkeit und ist maßgeblich an der Dynamik des Tränenfilms beteiligt. Aufbau und Aufrechterhaltung des Lipidfilms erfolgen über die Meibomschen Drüsen im Ober- und Unterlid. Die Ausführungsänge dieser Drüsen befinden sich an der jeweiligen Lidkante und sind dicht nebeneinander aufgereiht. Bei Verschluss dieser Öffnungen (z.B. durch Kajal) wird die Weitergabe der Lipide an den Tränenfilm gestört oder komplett unterbunden. Auch bei Lidrandentzündungen (Blepharitis) kann es zu einer verminderten Ausschüttung der Lipide kommen. Deshalb sollte stets dafür gesorgt werden, dass die Lidränder sauber und die Öffnungen frei gehalten werden. Hierfür können spezielle Reinigungsmittel zur Lidrandhygiene verwendet werden (z.B. Contabelle lid & lens). Zudem sollte ein Lidstrich mit Kajalstift oder Eyeliner lediglich an der äußeren Lidkante gezogen werden.

Die Kontrolle der Meibomschen Drüsen vollzieht sich ebenfalls auf hormoneller Basis durch Androgene. Ein Mangel an Androgenen zieht aufgrund der erhöhten Verdunstung somit ein Trockenes Auge nach sich. Betroffen sind v.a. Frauen in den Wechseljahren.

Für ein beschwerdefreies Sehen ist eine ausreichende und vor allem gleichmäßige Befeuchtung der Augen unabdingbar.

Voraussetzungen dafür sind eine quantitativ und qualitativ physiologische Zusammensetzung des Tränenfilms, ein normaler, regelmäßiger und vollständiger Lidschlag, wodurch kontinuierlich ein neuer Tränenfilm aufgebaut wird, aber ebenso ein intaktes Tränenableitungssystem. Ist dieser Regelkreislauf gestört, so kann dies verschiedene, negative Auswirkungen auf das alltägliche Leben haben. Symptome wie Fremdkörper- oder Trockenheitsgefühl, Jucken, Brennen der Augen und eine Sehleistungsminderung sind sehr häufig.

Da auch das Tragen von Contactlinsen Einfluss auf den Tränenfilm hat, ist es besonders wichtig, dass eine individuelle Linsenempfehlung und optimalste Anpassung erfolgen. Darüber hinaus sollten regelmäßige Kontrollen langfristig Sicherheit für jeden Contactlinsenträger gewährleisten. Bei vorliegendem Trockenen Auge analysieren wir bei INVISIO stets mögliche Ursachen (welcher Tränenfilmbestandteil ist primär betroffen) und besprechen sinnvolle Gegenmaßnahmen.

Möglichkeiten zur Reduzierung des Trockenen Auges können sein:

  • Lidschlagübungen (wir haben entsprechende Broschüren für Sie)
  • Lidrandmassagen und Lidrandpflege
  • Kosmetik- und Schminktipps
  • Richtige Anwendung der Contactlinsenpflege und Auswahl eines geeigneten Produktes
  • Anwendung künstlicher Tränen (hier kommt es auf den Wirkstoff, dessen Konzentration und auf Konservierungsstoffe an)
  • Verwendung von Liposomen-Augensprays (stabilisiert die Lipidschicht und kühlt sehr angenehm)
  • Nahrungsergänzungsmittel

Lassen Sie sich von uns beraten und nutzen Sie die Möglichkeiten, die es für Sie gibt.